OpenStreetMap logo OpenStreetMap

Dies ist eine Langversion, die meine Beweggründe so ausführlich wie möglich erklärt. Da ich nicht glaube, dass jemand sich wirklich alles durchlesen wird, werde ich bald eine kurzversion veröffentlichen, die die wichtigsten Punkte zusammenfasst.

Wie den meisten vermutlich schon bekannt bekannt ist, wird in näherer Zukunft die Lizenz von OSM gändert, nämlich von CC-by-SA 2.0 (Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0; Informationen: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/ Lizenztext: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode) auf eine extra für diesen Zweck geschaffene Lizenz namens ODbL 1.0 (Open Database License v1.0; Informationen: http://www.opendatacommons.org/licenses/odbl/summary/ Lizenztext: http://www.opendatacommons.org/licenses/odbl/1.0/). Alle Benutzer, die nicht schon bei der Anmeldung zugestimmt haben, werden dann gefragt, ob sie der neuen Lizenz zustimmen. Ich werde vorraussichtlich nicht zustimmen, obwohl mir bewusst ist, dass dies zur Folge haben wird, dass mein Account gesperrt wird und alle von mir durchgeführten Bearbeitungen aus der Datenbank entfernt werden. Welche Gründe habe ich dafür?

Die Erklärung dafür ist leider nicht so einfach, da es hierbei um die (urheber-)rechtlichen Zusammenhänge geht. Und bevor wir dazu kommen, sind erstmal ein paar wichtige Hinweise fällig:

Erstens: Ich bin weder Anwalt noch Jurist, und habe nichtmal sonderlich viel Ahnung von dem Thema, jedenfalls nicht viel mehr, als man durch das Lesen diverser Wikipedia-Artikel etc. bekommt. Da ich aber keine Zeit habe, mich damit noch weitergehend zu beschäftigen, und erst recht kein Geld (und auch keine Lust), die ganze Angelgenheit von dem ein oder anderen Anwalt prüfen zu lassen, bleibt mir leider nichts anderes übrig, als damit zu arbeiten. Was ich hier schreibe, darf daher keinesfalls als Rechtsberatung oder dergleichen verstanden werden, sondern dient einzig und allein als Erklkärung für meine Entscheidung. Was ich hier behaupte, kann komplett falsch sein; vermutlich ist es dass an der ein oder anderen Stelle auch. (Wer einen Fehler findet, darf gerne die Kommentarfunktion nutzen.) Umgekehrt fürchte ich, dass es notwendig ist, zumindest zu wissen, was Urheberrecht ist, dass es (hierzulande) nicht „Copyright“ heißt und dass man das nicht essen kann ;-), um zu verstehen, warum ich mich entschieden habe, wie ich mich entschieden habe.

Zweitens: Ich beschränke mich auf das deutsche Recht. In anderen Ländern, insbesondere USA und England, können die Gesetze und Regelungen ziemlich stark abweichen, was das Ganze noch wesentlich komplizierter macht; davon habe ich wirklich keine Ahnung und kann daher nichts dazu schreiben. (Man mag jetzt anmerken, dass das deutsche Recht für OSM nicht wirklich bedeutend ist, weil die Openstreetmap Foundation ihren Sitz in England hat, aber ich befinde mich in Deutschland, weshalb es für mich bedeutend ist.)

Wo das nun hoffentlich geklärt ist, kommen wir endlich zum eigentlichen Thema. Doch bevor ich zur neuen Lizenz komme und dazu, welche Probleme ich damit habe, möchte ich ersteinmal auf den Grund für den Lizenzwechsel eingehen: Die Begründung ist, dass die CC-by-SA für OSM ungeeignet ist, eine Ansicht, die ich ausdrücklich Teile:

Zwar ist es meiner Meinung nach z. B. eine gute Lizenz für Texte und Bilder (wie in der Wikipedia), bei OSM gibt es aber einige Besonderheiten, die diese Lizenz (wie auch die meisten anderen ähnlichen „freien“ Lizenzen) problematisch erscheinen lassen.

Texte und Bilder sind, wenn sie die nötige Schöpfungshöhe erreichen (in der Regel) urheberrechtlich geschützt, und können vom Rechteinhaber unter eine solche Lizenz gestellt werden. (siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Urheberrecht) In OSM ist die Sache allerdings komplizierter: Hier muss man zunächst unterscheiden zwsichen den gerenderten Karten einerseits und der Datenbank, aus der diese erzeugt wurden, andererseits.

Karten gelten in der Regel als urheberrechtlich geschützt (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Rechte_an_Geoinformationen#Karten_und_Pl.C3.A4ne), kann deshalb auch vom Rechteinhaber unter die CC-by-SA gestellt werden. Nur wer ist der Urheber (und damit in der Regel auch Recheinhaber), wenn eine Karte wiebei OCR automatisch per Software erzeugt wurde? Derjenigem, der die Software entwickelt hat? Derjenige, der sie mit den Daten „gefüttert“ hat? Oder derjenige, der die Daten zusammengetragen hat? Da die neue Lizenz aber ausdrücklich nur die Datenbank umfasst, soll das hier nicht Thema sein. (Dazu kommt noch, dass einerseits eine Karte selbst auch eine Datenbank sein kann, und andererseits im Fall von OSM die Rechte an der OSM-Datenbank auswirkungen auf den urheber- und datenbankrechtlichen Schutz der Karte haben könnte; die Datenbankrechte behandele ich im nächsten Absatz.)

Bei der Datenbank ist die Sache schon wieder komplizierter (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Datenbank_%28Recht%29): Eine Datenbank kann einerseits urheberrechtlich geschützt sein (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Datenbankwerk), wenn sie die nötige Schöpfungshöhe besitzt. Eine solche Datenbank kann dann natürlich auch unter die CC-by-SA gestellt werden. Allerdings bin ich mir unischer, ob die OSM-Datenbank die nötige Schöpfungshöhe besitzt, zumal sie (theoretisch) nur die Dinge darstellt, die in der Realität genau so vorhanden sind. Andererseits gibt es das Datenbankherstellerrecht (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Datenbankherstellerrecht), das Datenbanken schützt. „deren Beschaffung, Überprüfung oder Darstellung eine nach Art oder Umfang wesentliche Investition erfordert“ (§ 87a UrhG). Das ist eine recht schwammige Formulierung, trifft aber vermutlich durchaus auf OSM zu. Auch eine solchermaßen geschützte Datenbank könnte vermutlich unter die CC-by-SA-Lizenz gestellt werden. Zwar handelt es sich hier nicht um das eigentliche Urheberrecht, allerdings um ein sogenanntes verwandtes Schutzrecht (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Verwandte_Schutzrechte), zumal es in der Lizenz ausdrücklich heißt: „THE WORK IS PROTECTED BY COPYRIGHT AND/OR OTHER APPLICABLE LAW“ (Hervorhebung durch mich).

Aber auch hier ergibt sich das Problem, das nicht klar ist, wer der Urheber bzw. der Datenbankersteller ist: Die Foundation oder die Benutzer oder beide? (Offensichtlich wird wohl davon ausgegangen, dass zumindest ein Teil der Rechte bei den Benutzern liegt, sonst hätte man sich die ganze Aktion mit der Zustimmung zur Lizenzumstellung wohl gespart.)

Allerdings vermute ich, dass meine Beiträge zu OSM wahrscheinlich nicht geschütt sind, denn dabei handelt es sich nur um Inforationen. Die an sich nicht geschützt sind (wie z. B. Welche Straße wie heißt, wo sich welche Hausnummer befindet etc.). Ähnliches dürfte wohl für die Mehrheit der Benutzer gelten. Reine Informationen ist jedoch nicht urheberrechtlich geschützt, das z. B. der Eiffelturm an dem Ort (Koordinaten) steht, an dem er steht, ist natürlich nicht geschützt.

Das Problem ist, dass eine Menge nicht geschützter Informationen eine Datenbank ergibt, die durchaus geschützt ist. Zwar tritt das gleiche Problem (wenn auch nicht so stark) auch bei anderen Urheberrechtlich geschützten Werken auf, so zum Beispiel ein geschütztes Bild, das aus vielen nicht geschützten Pixeln besteht, oder ein geschützter Text, der aus vielen nicht geschützten Wörtern besteht, aber hier in OSM ergibt sich das Problem, dass die einzelnen nicht geschützten Informationen, die die Datenbank ausmachen, von unterschiedlichen Benutzern stammen. Es ist ziemlich paradox, dass die Benutzer zusammen jetzt Rechte an der Gesammtheit aller Daten haben, aber keine Rechte an ihrem jeweiligen Beitrag dazu.

Das ganze ist offensichtlich eine einzige rechtliche Grauzone voller offener Fragen (von denen ich hier nur einen kleinen Teil vorgestellt habe). Erst, wenn es zu einem Rechtsstreit käme, würden diese Fragen vom Gericht geklärt, und auch dann nur in diesem Einzelfall. Ein anderes Gericht kann in einem anderen Fall wieder ganz anders entscheiden.

Mit der CC-by-SA gibt es noch weitere Probleme: Einerseits müssen alle Urheber/Rechteinhaber angegeben werden, was bisher in der Regel (lizenz- und damit gesetzeswidrig) ignoriert wird, weil es zumindest für größere Karten eine ziemlich lange Liste wäre (odert eine ziemlich kurze, wenn man nur diejeigen Leute aufnimmt, deren einzelne Beiträge urheber- oder datenbankrechtlich geschützt sind). Andererseits kann ich micht nicht erinnern, dass ich jemals zugestimmt hätte, dass meine Beiträge unter dieser Lizenz stehen sollen (und erst recht nicht, dass ich darauf verzichte, als Urheber genannt zu werden). Beides ließe sich sicherlich lösen, aber darum geht es hier nicht.

Aber wenn es so viele Punkte gibt, die Gegen die CC-by-SA sprechen, warum bin ich dann trotzdem gegen die neue Lizenz?

Nun, zunächsteinmal lässt sie auch viele Fragen offen und führt auch zu einer rechtliche Grauzone, was bei einer solchen Lizenz, insbesondere, wenn sie international gelten soll, vermutlich unvermiedbar ist. (Von solchen Grauzonen leben übrigens sowohl die Anwälte als auch die Richter. ;-))

Außerdem wird dadurch für OSM eine neue Lizenz geschaffen, was aus mehrere Gründen problematisch ist: Einerseits ist man dadurch zu bisherigens Standards (CC-Lizenzen) inkompartibel, andererseits hat man eine Lizenz, die noch nie erprobt wurde, und deren Fehler man vielleicht erst zu spät bemerkt. Gut, manchmal muss man ssolch ein Risiko eingehen, zumal wohl bisher noch keine anderen für Datenbanken gedachten freien Lizenzen gibt.

Wirklich störend sind für mich hingegend drei andere Dinge:

Zum einen erhält die OSM Foundation das unwiederufliche (nicht-ausschließliche) Recht, mit den Daten zu machen, was sie will. Das steht zwar nicht in der Lizenz selbst, aber in den parallel dazu eingeführten Contributor Terms 1.0 (siehe http://www.osmfoundation.org/wiki/License/Contributor_Terms)

2 Rights granted. Subject to Section 3 below, You hereby grant to OSMF a worldwide, royalty-free, non-exclusive, perpetual, irrevocable license to do any act that is restricted by copyright over anything within the Contents, whether in the original medium or any other. These rights explicitly include commercial use, and do not exclude any field of endeavour. These rights include, without limitation, the right to sublicense the work through multiple tiers of sublicensees. To the extent allowable under applicable local laws and copyright conventions, You also waive and/or agree not to assert against OSMF or its licensees any moral rights that You may have in the Contents.

Und ich traue der Foundation nicht. Nicht, weil ich etwas gegen sie habe, aber das könnte sich zukünftig ja ändern. Wer weiß, wer dann dort das sagen hat? Oder was ist, wenn sie Pleite geht und die Rechte von wer weiß wem aufgekauft werden?

Gut, die Möglichkeiten der Foundation, mit den Inhalten zu machen, was sie will, wird im nächsten Absatz wieder eingeschränkt dadurch, dass sie sie nur unter der ODbL 1.0 und der CC-by-SA 2.0 weiterlizensieren darf, oder unter einer anderen freien Lizenz, wenn 2/3 der aktiven Benutzer dafür sind. Welche Lizenzen als frei gelten, ist allerdings nicht definiert. Und ob den Benutzern im Falle einer erneuten Neulizensierung wieder angedroht würde, dass sie von der Mitarbeit ausgeschlossen werden, wenn sie sich dagegen aussprechen, ist ebenfalls nicht festgelegt, hätte aber sicherlich gravierende Auswirkungen auf das Ergebnis.

Letztendlich könnte ich aber wohl mit diesen „Contributor Terms“ leben, solange die Rechte der Foundation nicht ausschließlich sind.

Ein weiters Problem habe ich mit Abschnitt 9.4 der Lizenz selbst (siehe: http://www.opendatacommons.org/licenses/odbl/1.0/):

9.4 Reinstatement of rights. If you cease any breach of the terms and conditions of this License, then your full rights under this License will be reinstated:

a. Provisionally and subject to permanent termination until the 60th day after cessation of breach;

b. Permanently on the 60th day after cessation of breach unless otherwise reasonably notified by the Licensor; or

c. Permanently if reasonably notified by the Licensor of the violation, this is the first time You have received notice of violation of this License from the Licensor, and You cure the violation prior to 30 days after your receipt of the notice.

Persons subject to permanent termination of rights are not eligible to be a recipient and receive a license under Section 4.8.

Der Rechteinhaber bekommt also das Recht, unter bestimmten Bedingungen jemandem, der gegen die Lizenz verstoßen hat, dauerhaft (also für den Rest sienes Lebens) die Nutzung der Daten zu untersagen.

Auch wenn ich das Bedürfnis verstehe, etwas gegen die Rechteinhaber in der Hand zu haben, finde ich diese Möglichkeit doch etwas fies. Meiner Meinung nach wiederspricht so etwas dem Sinn einer freien Lizenz, die ausdrücklich für jeden gilt. (Ich weiß auch nciht, ob eine solche Regelung nach deutschem Recht überhaupt zulässig wäre.)

Wirkliche Prbleme habe ich allerdings mit den Abschnitten 2.1 und 2.2:

2.1. Legal effect of this document. This License is:

a. A license of applicable copyright and neighbouring rights;

b. A license of the Database Right; and

c. An agreement in contract between You and the Licensor.

2.2 Legal rights covered. This License covers the legal rights in the Database, including:

a. Copyright. […]

b. Database Rights. […]

c. Contract. This is an agreement between You and the Licensor for access to the Database. In return you agree to certain conditions of use on this access as outlined in this License.

Auf den ersten Blick scheint diese Formulierung recht harmlos zu sein, allerdings stellt sich die Frage, wozu es einen Contract, also einen Vertrag, braucht, wo eine Lizenz doch selbst schon ein Vertrag ist.

Auch im Wiki wird noch einmal ausdrücklich erwähnt: „The old license attempts to protect data using copyright law only. The new license attempts to protect data using copyright law, contract law and database rights.“ (Hervorhebung durch mich) (siehe: http://www.osmfoundation.org/wiki/License/We_Are_Changing_The_License#What_are_the_main_differences_between_the_old_and_the_new_license.3F)

Der hintergund davon ist (soweit ich weiß, hier kann ich mich irren, und wenn dem so ist, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mich mit einem Kommentar darauf hinweist), dass behauptet wurde, die Datenbank von OSM sei in den USA ganz oder zumindest Teilweise nicht geschützt, weil es dort kein Datenbankrecht gibt und die nür einen urhberrechtlichen Schutz nötige Schöpfungshöhe zumindest teilweise nicht vorliege. (Diese Behauptung wurde in einer Mailing List aufgestellt, leider funktionieren die Links dorthin anscheinend nicht mehr.) Ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht, ich habe keine Ahnung vom US-amerikanischen Urheberrecht (oder Copyright, wie es dort heißt), aber es spielt eigentlich auch keine Rolle. Wichtig ist nur, dass es dort oder sonst irgendwo auf der Welt so sein könnte, dass die Inhalte von OSM durch Urheberrecht und Datenbankrecht nicht oder nicht vollständig geschützt ist.

Wenn ich es richtig verstehe, soll dieses „Problem“ dadurch umgangen werden, dass neben der eigentrlichen Lizenz zusätzlich ein Vertrag (Contract) zwischen Rechteinhaber und Nutzer der Daten geschlssen wird, der den Nutzer im Gegenzug dafür, dass er Zugang zur Datenbank erhält, verpflichtet, sich an die Lizenz zu halten (selbst, wenn das durch Urheberrecht und Datenbankrecht nicht erforderlich wäre).

Eine solche Regelung ist meiner Meinung nach nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch ziemlich bedenklich, und läuft auch dem eigentlichen Sinn einer Lizenz zuwider. Lizenz kommt vom lateinischen licet, „es ist erlaubt“; eine Lizenz ist also eine Erlaubnis, Dinge zu tun (in diesem Fall die Datenbank zu nutzen), die ansonsten verboten sind (in diesem Fall durch Urheberrecht und Datenbankrecht). Es ist hingegen nicht Sinn einer Lizenz, Dinge verbeiten zu wollen, die normalerweise erlaubt sind, weil (im jeweiligen Land) kein urheberrechtlicher (bzw. datenbankrechtlicher) Schutz besteht.

Das Urhebrrecht und die verwandten Schutzrechte haben absichtlich ihre Grenzen und schützen nicht alles. (Der Umfang dieser Grenzen ist von Land zu Land natürlich unterschiedlich.) Was nicht geschützt ist, ist „gemeinfrei“ (auf Englisch: Public Domain), und kann von allen genutzt werden. In gewisserweise hat allso die Allgemeinheit (des jeweiligen Landes) das Recht, die nicht geschützten Werke zu nutzen.

Zu versuchen, die freie Nutzung der gemeinfreien Inhalte einzuschränken, ist gewisserweise „Diebstahl an der Allgemeinheit“ (vergleiche http://en.wikipedia.org/wiki/Copyfraud), denn der Allgemeinheit soll das ihr gesetzlich zugesicherte Recht an der freien Nutzung genommen werden. Dass dies hier im Namen einer „freien Lizenz“ geschieht, macht es nicht besser. Im Gegenteil: Hier werden für den angeblichen Schutz „freier Inhalte“ Methoden genutzt, wie man sie eigentlich nur von großen bösen Unternehmen (ich will hier keinen Namen nennen) erwarten würde.

Eine solchen Lizenz zuzustimmen kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, auch wenn das wohl das Ende meiner Mitarbeit bei OSM bedeuten wird.

Eine letzte Möglichkeit für mich wäre vielleicht, explizit anzugeben, dass meine Beiträge Public Domain sein sollen, schließlich habe ich ohnehin meine Zweifel daran, ob meine Beiträge zu OSM überhaupt geschützt sind. Somit könnte die OSM Foundation oder jeder andere damit ohnehinn machen, wass sie bzw. er will. (Eine Möglichkeit, die ich mir bis zum Schluss vorbehalten werde.) Aber auch dann müsste ich der Lizenz zustimmen, denn die Auswahlmöglichkeit lautet explizit: „Agree, and I consider my contributions Public Domain“ (Hervorhebung durch mich), und ich will nicht in der Statistik zwischen denen auftauchen, die zugestimmt haben. Außerdme müsste ich mich wohl spätestens, wenn ich (eventuell geschützte) Inhalte von anderen bearbeite an die Lizenz halten.

Somit ist das vorraussichtlich das Ende meiner leider nur wenige Monater dauernden Mitarbeit bei OSM. Ich habe zwar nicht viel dazu beigetragen, aber es hat Spaß gemcht und ich werde es vermissen.

Vielleicht werde ich, solange ich darf, noch weiter mitarbeiten, einfach, damit das alles später wieder gelöscht werden muss (was sich zumindest schlecht in der Statistik machen wird) und für den Fall, dass jemand irgendwann einen Fork basierend auf der letzten CC-lizensierten Version starten möchte, auch wenn ich das nicht glaube, denn der Aufwand wäre wohl zu groß dafür (ich bin nun einmal Pessimist).

Trotzdem möchte ich mcih hiermit schon einmal verabschieden, denn ich weiß nicht, ob ich noch Blogbeiträge verfassen können werde, wenn es soweit ist und ich gesperrt wurde.

Ich wünsche euch allen weiterhin viel Spaß,

Tim (alias Timo Müller)

Email icon Bluesky Icon Facebook Icon LinkedIn Icon Mastodon Icon Telegram Icon X Icon

Discussion

Comment from 26eb5473101d742b174d730717409668 on 21 June 2010 at 18:25

Ich bin auch kein Rechtsanwalt und du hast sehr Recht wenn du sagst daß Urheberrecht sehr kompliziert ist. Bei OSM wird es noch deutlich schlimmer weil das Urheberrecht VIELER Länder eine Rolle spielt. Alleine auf Deutschland betrachtet magst du mit deinen Überlegungen größtenteils recht haben, aber wenn ich mir überlege daß die OSM Daten (Datenbank und Rendering) in den USA derzeit wohl keinerlei Schutz geniesen, und sogar die Creative Commons Leute explizit sagen daß CC-BY-SA für OSM untauglich ist, dann hilft wohl nicht viel als die Lizenz zu ändern.

Was die ewigen Überlegungen zu PD angeht: ICH habe zwar viel Spaß bei der Arbeit and OSM, aber ICH will definitiv auch das Lob (in Form von "das haben die Freiwilligen von OSM geschaffen") ernten wenn die Daten irgendwo verwendet werden.

Comment from Timo Müller on 21 June 2010 at 18:43

Ich habe ja nichts gegen eine Lizenzänderung im allgemeinen, sondern gegen *diese* neue Lizenz.

Den Wunsch nach Lob kann ich durchaus nachvollziehen, und solange Urheberrecht und verwandte Schutzrechte das hergeben, halte ich Lizenzbedingungen, die das sicherstellen, selbstverständlich für gerechtfertigt. Aber wenn das Urheberrecht z. B. in den USA keinen Schutz für OSM hergibt, sollte man das mMn als Entscheidung des Gesetzgebers (und damit zumindest theoretisch des Volkes) akzeptieren und höchstens darauf hinarbeiten, die gesetzlichen Grundlagen zu ändern. Mittels eines dubiosen "Contract"s einen Schutz hinzukonstuieren, wo das Recht keinen vorsieht, finde ich dagegen dreist und moralisch nicht vertretbar.

Das Urheberrecht ist an sich eine gute Idee (auch wenn es mMn durchaus verbessert werden könnte), aber es ist ebenfalls eine gute Idee, dass es seine Grenzen hat.

Comment from Chaos99 on 21 June 2010 at 19:01

Interessante Abhandlung, leider schaff ich es nicht ganz, deine Intention zu durchschauen.

Die freieste aller Lizenzen ist 'Public Domain' bzw. die Gemeinfreiheit. Ich würde mal behaupten (natürlich ebenfalls ohne wirklich Fachwissen zu besitzen), das alles was nicht anderweitig geschützt ist sowohl in D als auch in der USA unter diese Freiheit fällt.

Nun scheinst du einerseits für diese absolute Freiheit zu argumentieren, weil du es unfair findest die USAler künstlich einzuschränken. Andererseits möchtest du nichtmal der Foundation eben diese Freiheit gönnen.

Gemeinfreiheit heißt eben auch, das jemand deine (es sind nicht mehr deine!) Daten nehmen darf und sie unter eine völlig unfreie Lizenz stellen. Will man dies verhindern, muss man diese absolute Freiheit einschränken. Man sollte hier Freiheit nicht mit Fairness verwechseln.

Ich denke Fairness war Ziel der neuen Lizenz, und das ist einigermassen gelungen. Natürlich ist das abhängig von der eigenen Sichtweise, aber ich denke die OdbL ist ein akzeptabler Mittelweg.

Comment from Timo Müller on 21 June 2010 at 19:18

Ich schätze da liegt ein Missverständnis vor: Eine Lizenz dient nicht dazu, etwas zu schützen oder einzuschränken, sondern etwas zu erlauben. In Ländern, in denen OSM durch Urheberrecht und/oder Datenbankrecht geschützt ist, ist es ohne Lizenz des Rechteinhabers nicht erlaubt, die OSM-Daten außerhalb gewisser Grenzen zu nutzen. Die Lizenz erlaubt es und legt die Bedingungen fest, für die diese Erlaubnis gilt.

In Ländern, in denen OSM keinen Schutz genißet, braucht man daher auch keine Lizenz: Es ist ohnehin schon gemeinfrei, also gibt es nichts mehr zu erlauben. Die Gemeinfreiheit dann einzuschränken ist *nicht* Sinn einer Lizenz, sondern mMn eine ziemliche Dreistheit.

Comment from Chaos99 on 21 June 2010 at 19:32

In Ländern, in denen OSM keinen Schutz genießt, kann ohne eine 'einschränkende' Lizenz jemand kommen, die Daten nehmen und für sich selbst unter Schutz stellen. Damit wären die Daten nicht mehr verfügbar. Nicht einmal für diejenigen, die sie eigentlich erstellt haben.

Ohne einschränkende Lizenz entsprechen die Daten einer aufgegebenen Zeitung in der Bahn. Sie ist frei für jeden. Das ist schön. Es steht aber auch jedem frei sie in seinen Besitz zu nehmen. Wenn derjenige sie dann nichtmehr für alle freigeben will ist das sein Recht. Das ist eine Zukunftsvision, die ich für OSM nicht wahrhaben möchte.

Comment from Timo Müller on 21 June 2010 at 20:02

Wie soll jemand die Daten unter Schutz stellen, wenn im jeweiligen Land Daten dieser Art gar nicht geschützt sind? Wenn sie es wären, wäre OSM ja auch geschützt.

Comment from Xoff on 21 June 2010 at 20:30

In meinen Augen ist der fehlende gesetzliche Schutz der OSM-Daten in einigen Ländern (inbesondere den USA) nicht darin begründet, dass diese Länder solcherlei Daten für die Allgemeinheit frei zugänglich machen wollen, sondern dass dort traditionell Verträge verwendet werden, um Nutzungsrechte an Daten, Software und anderen Werken zu regeln.

Comment from amm on 21 June 2010 at 21:25

Ich versuche mal auf die anderen Punkte etwas einzugehen. Wobei ich ebenfalls kein Jurist bin...

"Außerdem wird dadurch für OSM eine neue Lizenz geschaffen" Die Lizenz wurde weder von OSM(F) noch explicit fuer OSM geschrieben, sondern wurde von einer Gruppe von Rechtsanwaelte (OpenDataCommons) geschrieben damit es erstmals eine gute Licence fuer diese Zwecke gibt und die ganzen Probleme die du fuer CC-BY-SA in Hinblick auf Datenbanken erwaehnst zu addressieren in dem es die weltweit verschiedenen Rechtsformen verwendet die fuer Datenbanken ueblich sind. Da OSM eines der groessten Freien Datenbank projekte ist, hat sich OpenDataCommons natuerlich den usecase OSM angeschaut und die OSMF hat auch aktive ihr feedback waeren der verschiedenen Review sessions der Lizenz mit eingebracht. Insofern auch wenn es eine neue Lizenz ist, wird sie hoffentlich in zukunft auch von vielen anderen freien Datenbank Projekten verwendet.

"Und ich traue der Foundation nicht. Nicht, weil ich etwas gegen sie habe, aber das könnte sich zukünftig ja ändern. Wer weiß, wer dann dort das sagen hat? Oder was ist, wenn sie Pleite geht und die Rechte von wer weiß wem aufgekauft werden?" Wie du im naechsten Satz selbst sagst schraenken die Contributor terms ein was die Foundation damit machen kann. Insofern, selbst wenn EvilBigCorp OSMF "aufkaufen" wuerde koennten sie die Daten nicht "stehlen" denn wenn sie die Daten unter etwas anderem als einer Freien Lizenz und ohne die Zustimmung der Aktiven mapper aendern wuerde, waere das ein Vertragsbruch zwischen OSMF und dir und deine Lizenz an sie wuerde automatisch erloeschen. Ich haette es allerdings auch begruesst wenn "Free and Open" definiert waere z.B. wie hier http://www.opendefinition.org/okd/

"Auch wenn ich das Bedürfnis verstehe, etwas gegen die Rechteinhaber in der Hand zu haben, finde ich diese Möglichkeit doch etwas fies. Meiner Meinung nach wiederspricht so etwas dem Sinn einer freien Lizenz, die ausdrücklich für jeden gilt." Wieso? Wenn sich der jenige an die Lizenz haelt, gibt es keine moeglichkeit ihm die Lizenz zu entziehen. Nur wenn er sich nicht an alle teile haelt Z.B. das er die Daten wieder unter der gleichen Lizenz weitergibt kann die Lizenz entzogen werden. Das kann man doch eigentlich nur als fair bezeichnen. Es ist sogar extra eine Karenzzeit eingebaut, das ein Lizenzverstoss aus Unwissenheit oder "Dummheit" diese Klausel nicht ausloessen kann, sondern nur wer sich ausdruecklich weigert die Lizenz zu akzeptieren kann die Lizenz entzogen werden.

Comment from dt2 on 22 June 2010 at 02:13

Insofern bin ich auch eher für PD/CC0 für die OSM-Daten. Somit kann jeder mit den Daten machen, was er möchte. Ja, auch sie unter eine restriktive Lizenz stellen. Nur der wichtige Punkt ist: Bei OSM bleiben die Daten trotzdem frei verfügbar. Und jeder der jemals ein Worldfile runtergeladen hat, kann die Daten auch frei zur Verfügung stellen.

Und das ist dann wiederum auch der Punkt warum das "Agree, and I consider my contributions Public Domain" nicht reicht. Zwar kann OSM Public Domain Daten natürlich unter jede Lizenz stellen, nur was nützt es seine Daten als Public Domain zu deklarieren, wenn sie niemals so veröffentlicht werden? Mehr als eine Umfrage ist das also nicht, und dazu noch eine schlechte, da nur "für PD" abestimmt werden kann, wenn man auch der ODbL zustimmt, was eventuell nicht alle machen werden (abgesehen von der drohenden Löschung der Daten).

Und was ist mit der Fairness? Nunja, mal angenommen Firma A kann aufgrund ihres Geschäftsmodells Standard-Tiles nutzen, muss also außer Nennung von OSM nichts zurückgeben. Firma B ist gezwungen eigene Daten mit den OSM-Daten zu vermischen und muss diese somit freigeben. Beide verdienen vielleicht gleich viel an den OSM-Daten. Inwiefern ist das dann fair?

Oder was ist mit einem Studenten, der auf properitäre fremde Daten angewiesen ist, die er nicht freigeben kann und somit nicht mit OSM-Daten mischen darf? Oder vielleicht nichtmal properitäre Daten, sondern einfach nur welche die unter einer inkompatiblen freien Lizenz stehen. Oder aber der Student dürfte die OSM-Daten in der benötigten Art und Weise sogar nutzen, traut sich aber nicht, da er sich nicht sicher ist. Wäre OSM hier dank Public Domain "freier", dann wäre das alles kein Problem.

Am schönsten wäre natürlich eine PD-Lizenz, nur noch mit Nennung der Quelle und ohne dass es wieder rechtlich kompliziert wird. Aber schon alleine Quellennennung kann sich wieder negativ auswirken, z.B. wenn mehrere Leute hintereinander die Daten bearbeiten und wieder veröffentlichen und dann all diese Leute genannt werden müssen. Sinnvoller wäre es dann wohl, wenn auch nicht immer realistisch, wenn man einfach auf die Fairness der Leute vertraut.

Und letztlich ist es mir immernoch lieber, wenn die Daten überhaupt in einer sinnvollen Art und Weise genutzt werden, ob nun die Quelle genannt wird oder nicht. Und da es dann meist auch im Interesse der Nutzer liegt, dass sich OSM gut weiterentwickelt, wird sicher auch der ein oder andere freiwillig etwas dazu beitragen. Zum Beispiel könnte ein Fernsehsender der dank OSM Karte ohne großen Quellenhinweis nutzen kann, eher mal über OSM berichten. Das ist natürlich alles nur theoretisch. Vielleicht nehmen auch einfach alle nur die Daten und geben garnichts zurück. Doch auch dann ist es zumindest Werbung für OSM, wenn man darauf verweisen kann dass Firma XY die Daten nutzt.

Comment from dt2 on 22 June 2010 at 02:14

Ich kann nicht beurteilen welche deiner Kritikpunkte zutreffen, aber eins ist wohl sicher. Die ODbL ist kompliziert und wird wohl wieder einige rechtliche und technische Barrieren aufbauen, welche die Nutzung der Daten in vielen (auch erwünschten Fällen) verhindern werden.

Eine gewisse Anerkennung ist zwar schön, aber wenn dessen Durchsetzung zur Folge hat, dass viele aufgrund der Komplexität oder inkompatibler Lizenzen von der Nutzung zurückschrecken, finde ich das Schade. Schließlich gibt es OSM doch um freie Daten zu sammeln, die jeder nutzen kann.

Insofern bin ich auch eher für PD/CC0 für die OSM-Daten. Somit kann jeder mit den Daten machen, was er möchte. Ja, auch sie unter eine restriktive Lizenz stellen. Nur der wichtige Punkt ist: Bei OSM bleiben die Daten trotzdem frei verfügbar. Und jeder der jemals ein Worldfile runtergeladen hat, kann die Daten auch frei zur Verfügung stellen.

Und das ist dann wiederum auch der Punkt warum das "Agree, and I consider my contributions Public Domain" nicht reicht. Zwar kann OSM Public Domain Daten natürlich unter jede Lizenz stellen, nur was nützt es seine Daten als Public Domain zu deklarieren, wenn sie niemals so veröffentlicht werden? Mehr als eine Umfrage ist das also nicht, und dazu noch eine schlechte, da nur "für PD" abestimmt werden kann, wenn man auch der ODbL zustimmt, was eventuell nicht alle machen werden (abgesehen von der drohenden Löschung der Daten).

Und was ist mit der Fairness? Nunja, mal angenommen Firma A kann aufgrund ihres Geschäftsmodells Standard-Tiles nutzen, muss also außer Nennung von OSM nichts zurückgeben. Firma B ist gezwungen eigene Daten mit den OSM-Daten zu vermischen und muss diese somit freigeben. Beide verdienen vielleicht gleich viel an den OSM-Daten. Inwiefern ist das dann fair?

Oder was ist mit einem Studenten, der auf properitäre fremde Daten angewiesen ist, die er nicht freigeben kann und somit nicht mit OSM-Daten mischen darf? Oder vielleicht nichtmal properitäre Daten, sondern einfach nur welche die unter einer inkompatiblen freien Lizenz stehen. Oder aber der Student dürfte die OSM-Daten in der benötigten Art und Weise sogar nutzen, traut sich aber nicht, da er sich nicht sicher ist. Wäre OSM hier dank Public Domain "freier", dann wäre das alles kein Problem.

Am schönsten wäre natürlich eine PD-Lizenz, nur noch mit Nennung der Quelle und ohne dass es wieder rechtlich kompliziert wird. Aber schon alleine Quellennennung kann sich wieder negativ auswirken, z.B. wenn mehrere Leute hintereinander die Daten bearbeiten und wieder veröffentlichen und dann all diese Leute genannt werden müssen. Sinnvoller wäre es dann wohl, wenn auch nicht immer realistisch, wenn man einfach auf die Fairness der Leute vertraut.

Und letztlich ist es mir immernoch lieber, wenn die Daten überhaupt in einer sinnvollen Art und Weise genutzt werden, ob nun die Quelle genannt wird oder nicht. Und da es dann meist auch im Interesse der Nutzer liegt, dass sich OSM gut weiterentwickelt, wird sicher auch der ein oder andere freiwillig etwas dazu beitragen. Zum Beispiel könnte ein Fernsehsender der dank OSM Karte ohne großen Quellenhinweis nutzen kann, eher mal über OSM berichten. Das ist natürlich alles nur theoretisch. Vielleicht nehmen auch einfach alle nur die Daten und geben garnichts zurück. Doch auch dann ist es zumindest Werbung für OSM, wenn man darauf verweisen kann dass Firma XY die Daten nutzt.

Comment from flohoff on 22 June 2010 at 10:22

Ich möchte der neuen Lizenz eigentlich auch nicht zustimmen aber der Schaden den ich dadurch anrichte d.h. das Loch das ich reisse wird schon beträchtlich sein. Schlussendlich habe ich OSM gemacht um eine _FREIE_ Karte zu bekommen. Die Odbl ist fuer mich das Gegenteil. Einschraenkungen wohin das Auge blickt und eine komplexität die ich niemandem zumuten möchte.

Ich bin ganz entschieden für PD weil es eben die Freieste der Lösungen ist. Und wer das Thema Lob andiskutiert ... Die Nennung wird ganz selbstverständlich kommen denn alle ernsthaften Nutzer der OSM Daten werden um ein gutes Verhältniss bemüht sein. Und am besten fände ich so etwas wie den Debian Social Contract - der zwar keine Rechtsbindung hat - aber eine Moralische bindung.

Comment from dt2 on 22 June 2010 at 14:52

@flohoff: So geht mir das auch. Mit der Idee der ODbL könnte ich mich ja noch anfreunden, aber die Komplexität ist nicht schön. Leider ist die drohende Löschung der Daten schon ein Problem, dadurch werden sicherlich einige davor zurückschrecken so abzustimmen wie sie es wollen. Es sollte wirklich eine Abstimmung vor der Abstimmung geben, um herauszufinden wieviele tatsächlich für oder gegen welche Art der Lizenzierung sind.

Comment from Timo Müller on 22 June 2010 at 19:22

Ich bin mir sicher, dass die Entscheidung schon gefallen ist, und ich vermute, es wurde schon abgeschätzt, wie viel gelöscht werden muss. (Zumindest hoffe ich, dass die OSM Foundation sich Gedanken darüber gemacht hat, und nch so blauäugig war, zu hoffen, dass schon alles klappen wird.) Folglich geht es auch nciht um eine Abstimmung, sondern nurnoch um die rechtlich erforderliche Zustimmung.

Es wäre zwar ganz nett gewesen, hätte man vorher eine Abstimmung veranstaltet, aber letztendlich gehört OSM der OSM Foundation, und es ist ihr gutes Recht, zu entscheiden, was sie damit anstellt. Hingegen ist es mein gutes Recht, zu entscheiden, ob ich dann noch weiter mitarbeite, und ich habe mich hiermit dagegen entschieden.

Man hat immer die Wahl, aber man zahlt immer einen Preis.

Comment from dt2 on 22 June 2010 at 21:18

Ich sage ja "es sollte" eine geben. Finde ich schade dass das nicht nicht längst gemacht wurde und anscheinend ist es ja tatsächlich auch nicht geplant.

Comment from ulfm on 22 June 2010 at 22:03

Wenn du dir sicher bist, dass die Entscheidung schon gefallen ist, liegst du falsch - denn es kommt nicht darauf an, was die OSMF gerne hätte, sondern wie sich die Benutzer entscheiden.

Die Foundation hofft tatsächlich, dass es klappen wird. Aber falls sich entgegen den bisherigen Umfragen ein großer Teil der Benutzer gegen die Umstellung entscheidet, wäre es ja auch kein Weltuntergang, mit der alten Lizenz weiterzumachen.

Comment from dt2 on 22 June 2010 at 23:57

Welche bisherigen Umfragen meinst du?

Comment from amai on 24 June 2010 at 16:20

Die Entscheidung *ist* gefallen, es gibt Nichts mehr, was es verhindern könnte. Weder klare Regelungen wieviele zustimmen müssen, noch wird der Prozeß für das "Stimmvieh" transparent sein. Die Nutzer werden z.B. nicht darauf hingewiesen werden, daß sie bei einer Zustimmung ihre eigenen Beiträge verlieren, wenn ein Intelligenter (nicht-ODbL-Zustimmer ;-) vorher am gleichen Element dran war...
Bei meinen bald verlorenen Beiträgen weiß ich zumindest, daß Nutzer in mehreren Kontinenten fluchen werden, nur werden sie es zu spät erfahren!

Nicht nur aus diesen Gründen traue ich heute schon heute der OSM-Foundation keinen Zentimeter, aber es sind nun mal die Jungs am Drücker, sprich am Schalter der Rechner/Server.

Man kann sich noch unter osm.wiki/Category:Users_Rejecting_ODbL eintragen, und dann langsam ein neues Hobby suchen :-(

Ähnliche Dinge passieren übrigens durchaus öfter im Bereich Open Source Software, daß ein Projektleader einsame Entscheidungen trifft und dann sich Projekte abspalten.

Comment from errt on 18 May 2011 at 14:24

Ich geb dann auch mal meinen Senf dazu ab:
1. Wie schon gesagt ist die Odbl nicht von der OSMF und auch nicht für OSM geschrieben worden, sondern von opendatacommons, einer Vereinigung, die creativecommons sehr ähnlich ist, aber eben Daten anstelle kreativer Werke im Blick hat. Das ist durchaus wichtig, denn es zeigt, wie falsch es ist, der OSMF hier etwas vorzuwerfen, bzw. Verschwörungstheorien zu entwickeln.

2. "Außerdem wird dadurch für OSM eine neue Lizenz geschaffen, was aus mehrere Gründen problematisch ist: Einerseits ist man dadurch zu bisherigens Standards (CC-Lizenzen) inkompartibel, andererseits hat man eine Lizenz, die noch nie erprobt wurde, und deren Fehler man vielleicht erst zu spät bemerkt. Gut, manchmal muss man ssolch ein Risiko eingehen, zumal wohl bisher noch keine anderen für Datenbanken gedachten freien Lizenzen gibt."
Dafür ist man mit zukünftigen Standards, nämlich Odbl kompatibel. Sicher, wie weit sich die Odbl durchsetzen wird, ist jetzt noch nicht klar, aber z.B. die Stadt Paris hat angekündigt, Daten unter Odbl zu veröffentlichen (oder das schon getan?). Das heute viele Datensätze unter CC veröffentlicht sind, liegt eben wie bei OSM daran, dass es keine geeignetere Lizenz gab. Jetzt wo es mit der Odbl eine sehr ähnliche, aber eben auf Daten ausgelegte Lizenz gibt, ist es wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, bis CC kein Standard für Daten mehr ist. Die Sache mit der fehlenden Erprobung ist natürlich grundsätzlich korrekt, aber auch CC ist selten vor Gericht gelandet und hat mitlerweile 2 Überarbeitungen hinter sich - OSM kann und wird vermutlich ja später dann neuere Versionen der Odbl annehmen, wenn Probleme offensichtlich und behoben werden.

3. "Welche Lizenzen als frei gelten, ist allerdings nicht definiert."
Und das ist auch durchaus gewollt, denn wer kann heute schon sagen, welche geeigneten Lizenzen es in ein paar Jahren geben wird? Ich gehe außerdem, obwohl ich zugegebenermaßen kein Anwalt bin und auch sonst keine tiefere Einsicht habe, davon aus, dass "free and open" im Zweifelsfalle einklagbar sind. Wenn du mit noch freieren Lizenzen ein Problem hättest, dann wäre das unter Umständen natürlich ein Grund für dich, dem nicht zuzustimmen. Vor tatsächlich proprietären Lizenzen sollte diese Formulierung allerdings ausreichend Schutz bieten.

4. "Ein weiters Problem habe ich mit Abschnitt 9.4 der Lizenz selbst [...]
Auch wenn ich das Bedürfnis verstehe, etwas gegen die Rechteinhaber in der Hand zu haben, finde ich diese Möglichkeit doch etwas fies. Meiner Meinung nach wiederspricht so etwas dem Sinn einer freien Lizenz, die ausdrücklich für jeden gilt."
Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ich verstehe den Absatz so:
Bricht jemand die Lizenz, so ist sie in ihrer Gesamtheit für ihn ungültig (9.1). Das ist logisch, notwendig und nebenbei in der CC-by-sa auch so (7.1). So man mit der Verletzung der Lizenz aufhört (also z.B. die vergessene Attribution nachholt), so kann man die durch die Lizenz eingeräumten Rechte entsprechend 9.4 wiedererhalten. Das sieht für mich nach einer guten Idee und recht fair aus, denn es sorgt dafür, dass auch jemand, der versehentlich die Lizenz verletzt hat, trotzdem die Daten nutzen kann, wenn er das behebt. Anscheinend wir dem Lizenzgeber (also der OSMF) tatsächlich das Recht eingeräumt, diese Lizenz dauerhaft zu entziehen, allerdings nur unter gewissen Bedingungen. Mag sein, dass das nicht unbedingt besonders nett ist, aber wer tatsächlich die Lizenz gezielt verletzt, verhält sich ja auch nicht nett. Ich sehe das als Härtefallregelung, wenn es der OSMF (bzw. den hinter OSM stehenden Mappern) wirklich nicht mehr zuzumuten ist, jemanden weiter die Daten nutzen zu lassen. Sollte derjenige Einsicht zeigen, kann die OSMF das ja auch wieder rückgängig machen. Natürlich ist das auch nach deutschem Recht erlaubt, denn eine Lizenz erlaubt zwar Dinge, muss aber vom Lizenzgeber ja nicht an jeden vergeben werden. Werden sie ja auch meist nur gegen Bezahlung, etc.. Nur bei freien Lizenzen kann grundsätzlich jeder eine Lizenz erhalten, aber natürlich auch hier nur mit Zustimmung des Lizenzgebers (die bei der freien Lizenz eben im Allgemeinen gegeben wird, ohne anfragen zu müssen, aber trotzdem entzogen werden kann). Also sogar ohne diesen Abschnitt kann die Osmf theoretisch jedem diese Lizenz verweigern (die CC-by-sa genauso), was aber durch die Restriktion, dass jeder diese Lizenz in Anspruch nehmen kann, wieder aufgehoben wird. Übrigens kann auch die CC-by-sa nur in Anspruch nehmen, wer sie zuvor nie verletzt hat, die Formulierung ist da genauso wie bei der Odbl:
""You" means an individual or entity exercising rights under this License who has not previously violated the terms of this License with respect to the Work, or who has received express permission from the Licensor to exercise rights under this License despite a previous violation." CC-by-sa, 1f
"[...] "You" – Means a Person exercising rights under this License who has not previously violated the terms of this License with respect to the Database, or who has received express permission from the Licensor to exercise rights under this License despite a previous violation. [...]" Odbl, 1

Übrigens, und das halte ich für besonders erwähnenswert: Abschnitt 9 der Odbl ist fast wortwörtlich identisch mit Abschnitt 8 der GPLv3, einer anerkannten, weitverbreiteten und von der Free Software Foundation entwickelten Lizenz.

5. "Wirkliche Prbleme habe ich allerdings mit den Abschnitten 2.1 und 2.2: [...]"
Ich denke, diese Formulierungen sind dem anglo-amerikanischen Recht geschuldet. Natürlich kann eine Lizenz keine Rechte, die das jeweilige Urheberrecht (oder sonstige Recht) einräumt, einschränken. Das ist rechtlich schon garnicht möglich. Denn auch wenn die Lizenz natürlich ein Vertrag ist, musst du ihr ja nicht zustimmen, solange du Dinge tust, die von den entsprechenden Rechten nicht verboten sind. Meiner Meinung nach ist auch die Aussage, die Daten wären in den USA nicht geschützt, so nicht zutreffend (bzw. wenn doch, dann ist das durch eine Lizenz nicht zu ändern - aber schließlich verkaufen Navteq und co. ja auch Daten in den USA und scheinen da keine Probleme zu haben), sondern es geht eher darum, dass bei Freigabe der Daten unter CC nicht klar ist, wie genau die Daten geschützt sind und daher möglicherweise diese ohne Bruch der CC-Lizenz auf eine Weise genutzt werden können, die so nicht angedacht war. Möglicherweise ist auch das Abzeichnen von CC-Karten erlaubt, weil nur die Grafik, aber nicht die zugrundeliegenden Daten von der CC behandelt werden. Insofern würde ich auch diesen Abschnitt eher unkritisch sehen.

Ich hoffe, ich konnte deine Bedenken gegenüber der Odbl etwas zerstreuen. Im Prinzip ist die Odbl ein auf Datenbanken ausgelegtes Gemisch unter anderem der CC-by-sa und der GPLv3, das denke ich gut durchdacht ist und dadurch, dass es eben auf bereits existierenden Lizenzen aufbaut, auch recht sicher ist.

@amai: Sehr weise Entscheidung, anderen die Arbeit zu zerstören, damit sie sehen, dass Arbeit von anderen zerstört wird, wenn jemand nicht zustimmt. Deine Logik ist absolut nicht nachvollziehbar. Und natürlich gibt es anderswo auch Forks, aus den unterschiedlichsten Gründen. Aber hier von einer einsamen Entscheidung zu sprechen ist doch reichlich gewagt. Die OSMF-Mitglieder haben mit großer Mehrheit für die Odbl gestimmt und auch bei den Mappern ist die Quote der Ablehner sehr niedrig (etwa 4% seit man eine Entscheidung treffen muss, etwa 1,5% insgesamt). Immerhin haben tausende Mapper der Odbl zugestimmt, ohne das überhaupt eine Entscheidung notwendig war.

Comment from errt on 18 May 2011 at 14:25

Und ja, ich weiß, dass das hier schon älter ist. Aber nachdem Timo heute abgelehnt hat, sehe ich es durchaus wieder als aktuell an.

Comment from errt on 18 May 2011 at 14:25

Und ja, ich weiß, dass das hier schon älter ist. Aber nachdem Timo heute abgelehnt hat, sehe ich es durchaus wieder als aktuell an.

Log in to leave a comment