Nein, liebe JOSM-Programmierer, das ISO-Kürzel gsw steht nicht ausschließlich für Schweizerdeutsch, sondern auch für die im Aussterben befindlichen Dialekte “Elsässisch” und “Alemannisch” in Frankreich und Deutschland. Diese gehören nämlich linguistisch zur selben Dialektfamilie. Diese in JOSM vorgenommene Verengung des Begriffs gsw finde ich etwas verstörend.
Oder um’s uf gsw z’schribe: Nai, liebi JOSM-Programmierer, s’ISO-Chirzel gsw stoht nit usschliesslig fier Schwizerditsch, sundern au fier d’Dialekt “Elsässisch” un “Alemannisch” z’Frankrich un z’Ditschland, wo am Ussterbe sin. Sälli ghöre nämlig zue dr selbe Dialektfamilie. D’Verengig vum Begriff gsw, wie si im JOSM gmacht worre isch, duet mi ewengili verstöre.
name:gsw is daher linguistisch korrekt der Sprachcode, den man im Elsass für die elsässischen Ortsnamen benutzen muss, die an vielen Ortsschildern nun zusätzlich zum amtlichen Namen angebracht sind, (z.B. Schalampi bei Chalampé. Dort heißt die “Avenue de la République” auf Elsässisch übrigens “Kenigswag”, also “Königsweg”: Honni soit, qui mal y pense ;-)
Aber wie ich sehe: Die Blogsoftware hier macht es richtig. Gleichwohl ich annehme, dass den meisten Deutschschweizern es unbekannt sein dürfte, dass einheimische Schwarzwälder sie möglicherweise besser verstehen, als ihnen lieb sein kann…
Discussion
Comment from SimonPoole on 28 October 2018 at 09:41
Das Problem ist eher, dass name:gsw so unspezifisch ist (nur schon in der Schweiz), dass es eigentlich sinnlos ist es in der Form überhaupt zu verwenden.
Im Gegensatz aber zum Gebrauch in FR und DE ist Schweizerdeutsch nicht am aussterben und dass ist vermutlich auch der Grund wieso sich die ISO (und nicht nur die JOSM Entwickler) hauptsächlich daran bei der Auswahl des Kürzels und des Namens gedacht haben.
Es gibt aber keinen Grund wieso wir nicht gsw_CH, gsw_FR, und gsw_DE verwenden könnten, auch wenn das für die Schweiz immer noch beliebig unscharf wäre.
Comment from q_un_go on 28 October 2018 at 23:16
So sinnlos ist name:gsw nun überhaupt nicht, auch wenn mir der Unterschied von Baseldütsch und Baseldytsch durchaus bekannt ist. Beides hätte name:gsw, aber so weit ich mitbekommen habe, sprechen die Basler zwar Baseldütsch, schreiben aber lieber auf Baseldytsch.
Und das beschränkt sich nicht nur auf die Schweiz. Hoch- oder Niederalemannisch, was verwendet man nun? Der Dialekt verändert sich ja von Ort zu Ort.
Die alemannische Wikipedia kann name:gsw aber durchaus gebrauchen und letztlich ist es auch nichts anderes als eine alternative Ortsbezeichnung, local_name oder alt_name im örtlichen Dialekt. Auch das hat seinen Sinn. Und im Elsass? Da steht ja die elsässische Schreibweise mittlerweile an vielen Ortstafeln und an Straßen, nicht unbedingt in Orthal. Da verwendet man exakt diese Schreibung als name:gsw, weil sie in einer ortsüblichen Variante von gsw geschrieben ist. Passt doch, oder?
Comment from SimonPoole on 29 October 2018 at 08:31
“schreiben aber lieber auf Baseldytsch” es gibt keine allgemein anerkannte Schriftform des Schweizerdeutschen, was ja Teil des Problems ist.
Comment from q_un_go on 29 October 2018 at 21:41
Jein. Die einzige Internetplattform, die ein Interesse an name:gsw haben dürfte, ist die schweizerdeutsch/alemannische Wikipedia. Die dort verwendete Schreibung für einen Ortsnamen könnte man daher als Ortsnamen name:gsw verwenden. Um sehr viel mehr geht es ja auch nicht.